Die Ruinen linker und anarchistischer Bewegungen sind allgegenwärtig. Die Kultur des Punks ist vergessen und seine Aussagen tauchen höchstens noch als armselige fashion statements in den Kollektionen großer Modehäuser auf, um damit endgültig in die bedeutungsleere Oberflächlichkeit der kapitalistischen Warenwelt zu verschwinden. Ausgewaschen und ausgebleicht weicht ihre einstige Kraft einem gleichgültigen Achselzucken, während große Wegbereiter linker Bewegungen ihre anarchistischen, revolutionären Ideen verramschen, um sich den Lebensabend zu vergolden – und damit auf die Generationen unter ihnen spucken, denen nur noch der blinde Konsum des einst bedeutenden Gedankenguts bleibt. Vergessen sind dabei die wahren Werte der Bewegungen, missbraucht ihre Erfolge für die heutige „Wertegesellschaft“, vergessen ihr Beitrag zur Aufklärung über die Absichten von Staat, Monopolen und Polizeigewalt.
Und deshalb sind wir der letzte Sargnagel und fahren den Zug der verlorenen Utopien endgültig gegen die Wand.
Kapital oder Freiheit? Egal! Wen interessiert es? Wer hat heute noch die Zeit zu unterscheiden, was Inhalt und was Verpackung ist. Wir erinnern an die Ruinen der alten, anarchistischen Welt – als Studenten noch protestierten und Proteste wie „Hambi“ noch cool waren.
Und wir akzeptieren den Sieg des Kapitalismus, der uns in seiner endlosen Homogenisierung von den Sorgen und Nöten der Vergangenheit befreit hat und durch den sich Werte und Kultur mit der uniformen Gleichgültigkeit der Masse vermischt haben. Wir machen keinen Unterschied zwischen dem Ruf nach Konsum oder dem Aufruf zu Aktionen gegen Autoritäten, sehen keinen Widerspruch zwischen bio und billig, zwischen Wert und Verpackung. Es ist eins und wir sind bereit, eins zu werden. Lasst uns vergessene Subkulturen vergessen und aufhören, verlorene Welten zu erkunden. Am Ende landet alles doch nur wieder als Spruch auf einem T-Shirt, das du kaufst.
121 Parolen und Slogans wurden gesammelt und bunt gemischt. Universell einsetzbar bieten sie zu jedem Anlass die passende Aussage.
PP × 138,-
Besonderen Dank an: Alfred Krauss, GD Krauss, Hildegard Krauss, Larissa Steidle, Jamie Reid, Katharine Hamnett, Luna Ferrari, Raum für drastische Maßnahmen
Wir brauchen keine Hausbesitzer,
denn die Häuser gehören uns.
Wir brauchen keine Fabrikbesitzer,
die Fabriken gehören uns.
Aus dem Weg, Kapitalisten,
die letzte Schlacht gewinnen wir.
Schmeißt die Knarre weg, Polizisten,
die rote Front und die schwarze Front
sind hier.
Wir brauchen keinen starken Mann,
denn wir sind selber stark genug.
Wir wissen selber, was zu tun ist,
unser Kopf ist groß genug.
Unser Kampf bedeutet Frieden
und wir bekämpfen euren Krieg.
Jede Schlacht, die wir verlieren,
bedeutet unseren nächsten Sieg.
Ton Steine Scherben
Die letzte Schlacht gewinnen wir (1972)